Dienstag, 24. November 2009

Die Krise des Managements in einer komplexen Welt


Manche Topmanager verstehen die Unternehmen, die sie lenken, nicht mehr. Lehman Brothers, GM, Hypo Real Estate und Quelle sind nur Beispiele. 

Im Juli diesen Jahres hatte Stefan HAGEN, pm-blog, einen Beitrag mit dem Titel Was ist Management? verfasst, der mehr als 60 Kommentare ausgelöst hat. Selbst Fredmund MALIK beteiligte sich an dieser sehr lebhaft und durchaus kontrovers geführten Diskussion. In den nächsten Tagen wird dieser Diskurs bei einem persönlichen Treffen fortgesetzt. Wer möchte, kann einiges auf TWITTER mitverfolgen.

Im Grunde geht es dabei um das Thema der Selbstorganisation:

Seit ungefähr 45 Jahren befassen sich Wissenschaftler transdisziplinär mit der Entwicklung von Ordnung in Systemen (= Selbstorganisation). Das bekannteste Urkonzept stammt von den Biologen MATURANA und VARELA, die sich mit selbst aufbauenden Systemen (Autopoiese) beschäftigt haben.

Seit den 1980er Jahren diffundiert diese Idee der Selbstorganisation und die damit einhergehende Erwartung, sich ein Instrument zur Komplexitätsbewältigung erschließen zu können, auch in die Betriebswirtschaft.

MALIK hat sie in sein Konzept einer „Evolutionären Unternehmensführung“ übertragen. Ziel ist es, die Gefahren unbewältigter Komplexität zu vermeiden und die Chancen aus dem richtigen Umgang mit ihr zu nutzen. Die begrenzte Steuerbarkeit von Unternehmen ist eine zentrale Annahme seines Ansatzes. MALIK leitet Unternehmens-Ziele aus dem Generalziel „Steigerung der Überlebensfähigkeit“ ab. Nach ASHBY ist ein System dann überlebensfähig, wenn es genügend Varietät (Komplexität) zur Lösung komplexer Umweltprobleme erzeugen kann. Das evolutionäre Management nach MALIK versucht daher, soviel Varietät im System Unternehmen zu erzeugen, wie möglich, z.B. durch die Anwendung von komplexen statt einfachen Erklärungsmodellen oder durch die ständige Bereitschaft, sich auf unvorhersebare Ereignisse neu einstellen zu können (Fehlertoleranz).

Wer kennt die Lehre vom Zusammenwirken? In ihr wird vor allem die spontane Entstehung von Ordnungszuständen in Systemen untersucht. Der deutsche Physiker HAKEN führte 1969 dafür den Begriff SYNERGETIK ein. Heute sind Synergien in aller Munde …


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