Dienstag, 1. Dezember 2009

Fritz B. SIMON zur Krise unserer Denkmodelle


Leben wir in einer Gegenwart, die wir verstehen?

Erklärungsversuche, beispielsweise für die Finanzkrise, gibt es viele, ernst zu nehmende Gedanken stammen von Paul Krugman, Robert Shiller und  Howard Davies (s. Finanzmärkte laufen aus dem Ruder?!).

Im Grunde geht es um die Feststellung, dass unser Denken, das auf Kausalität beruht, wichtigen Bereichen unserer Lebenswelt nicht mehr angemessen ist.

Das Management Zentrum Witten veranstaltete kürzlich zu diesem Themenkomplex die


3. Biennale für Management und Beratung
19. - 21. November in Berlin

Im Rahmen dieser Vortragsveranstaltung gab Fritz B. SIMON folgende Stellungnahme ab:



Die gegenwärtige Krise des Weltwirtschaftssystems ist ja so etwas wie eine gigantische Werbeveranstaltung für systemisches Denken. Jetzt weiß auch der letzte Anhänger geradlinig kausaler Modelle, der Main - Stream - Wissenschaften oder von Kontroll - Ideen, dass die Welt und mit ihr die Wirtschaft nur sehr begrenzt berechenbar ist. Die alten Management - by - Tools sind allesamt auf dem Müll gelandet (wo sie schon früher hingehörten), und mit ihnen die Metaphern der Planung und Steuerung, die ihnen zugrunde lagen. Wo es früher Wirtschaftskapitäne gab und Lotsen, die sich mit den Untiefen der Gewässer auskannten, den Kurs festlegten und hielten, auch wenn das Klima rau war und die See unruhig, muss heute gesurft werden und nicht nur im Internet. Wir navigieren nicht mehr in Gewässern, die mal mehr, mal weniger ruhig sind, sondern wir befinden uns immer irgendwie auf dem Kamm einer Welle, die jeden Moment über uns zusammen schlagen kann. Die Krise zu reiten ist riskant, aber es kann offensichtlich auch richtig Spaß machen (wenn man es kann, eine gute Kondition und den hinreichenden Sportsgeist besitzt).

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